Kita Gipfelstürmer in Lüneburg: „Da ist ein freier Geist, der fliegen darf!“

Innovativ, spielerisch und prägnant – beim Neubau der Kita „Gipfelstürmer“ auf dem Lüneburger Kreideberg setzt JUP Architektur auf eine Gestaltung mit hohem Identifikationspotenzial für Kinder, Eltern und Erzieher:innen. Mittelpunkt der Einrichtung ist eine fast 120 Quadratmeter große zweigeschossige Halle. Kita-Leiterin Mareike Müller: „Wir wollten kreative Lösungen, keine Standard-Architektur. Dieser Wunsch hat sich voll erfüllt.“

Mareike Müller hat klare Vorstellungen davon, was die Räumlichkeiten einer guten Kita auszeichnet: „Die Architektur soll sich nach der Pädagogik richten, nicht umgekehrt.“ Als Leiterin der 2019 eröffneten SportKita „Gipfelstürmer“ im Lüneburger Sportpark Kreideberg erkannte sie deswegen sofort die Gestaltungsmöglichkeit, die in der Planung eines Neubaus liegen. „So eine Chance bekommt man selten.“ Dabei hatte Mareike Müller sehr konkrete Vorstellungen. „Flure sind überflüssig“, formuliert sie in schöner Klarheit. „Sie sind nur toter Raum, den man ständig aufräumen muss.“ Stattdessen brauche es Platz für die Eltern, wenn sie die Kinder bringen und abholen.

Drei Architekturbüros konnten Entwürfe präsentieren

Mit großer Akribie machte sie sich also Anfang 2020 an die Auswahl des Architekturbüros, das diese neue Kita entwerfen und realisieren sollte, um den Umzug aus dem bisherigen Provisorium in Container-Bauten in den Neubau zu ermöglichen. Drei Büros wurden eingeladen, Entwürfe zu präsentieren. Den Zuschlag bekam JUP Architektur. „Wir waren gleich vom ersten Entwurf begeistert“, sagt Mareike Müller.

Eine zweigeschossige Halle bildet das Zentrum

Das Spiel mit dem Kreis, initialer Impuls für den Entwurf von JUP, nahm die Verantwortlichen des Trägers MTV SportKita für die Planung ein. Die prägnante halbkreisförmige Anlage der Kita zitiert auf spielerische Weise die klassische Grundform von Sportstätten. 80 Kinder sollen dort für ein Leben mit Sport, Spiel und Bewegung fit gemacht werden. Im Zentrum des Neubaus fließen die sonst zur Erschließung notwendigen Flurflächen zu einer fast 120 Quadratmeter großen zweigeschossigen Halle zusammen. Von ihr gehen alle anderen Nutzungen ab. Dank der radialen Struktur entstehen für die einzelnen Räume großzügige Fassadenflächen mit einer optimalen Belichtung sowie ein harmonischer Außenbereich, der die zur Verfügung stehende Grundstücksfläche schonend nutzt.

Gleich der erste Entwurf überzeugte

Maike Jegenhorst, bei JUP verantwortliche Architektin, erinnert sich gerne an den Beginn des Projekts. „Innerhalb von drei Wochen konnten wir unseren ersten Entwurf vorlegen. Das Leitmotiv war ein spannendes Raumerleben für die Kinder. Sie sollen sich sofort wohlfühlen, aber auch angeregt werden, sich mit ihrer Kita zu identifizieren und sich jeden Tag zu freuen, dass sie dorthin gehen.“ Zugleich ging es darum, Platz- und Ressourcen-schonend zu bauen, möglichst wenig Fläche zu versiegeln und immer wieder die Öffnung zur umliegenden Natur herzustellen. Wie überzeugend die Vorgaben umgesetzt wurden, war unmittelbar bei der Präsentation des Entwurfs zu erleben: Mareike Müller war sofort Feuer und Flamme.

Die Architektur richtet sich nach der Pädagogik – nicht umgekehrt

Eine zentrale Rolle des pädagogischen Ansatzes der Kita nehmen Sport, Spiel und Bewegung ein. Das wird schon im Konzept Kita deutlich. „Gerade in der frühen Kindheit sind Bewegung und Sport wegweisende Faktoren, die motorische, geistige, emotionale und soziale Kompetenzen fördern und festigen“, heißt es dort. „Hierfür haben wir ein abwechslungsreiches Sport- und Bewegungsprogramm für alle Altersgruppen zusammengestellt.“ Getreu dem Motto, dass die Architektur sich nach der Pädagogik richten solle, findet das Konzept im Raumprogramm der Kita seine konsequente Umsetzung. So verbindet eine Rutsche von der Galerie in die zentrale Halle die beiden Ebenen des Neubaus.

Kindgerechte Architektur begegnet Kindern auf Augenhöhe

Für die Planung einer guten Kita braucht es dabei eine andere Perspektive als bei der Planung anderer öffentlicher Bauten. Kindliches Wohlbefinden entwickelt sich abseits genormter Räume. „Den Kindern als Nutzer auf Augenhöhe begegnen“, lautet die Leitlinie, der sich JUP verpflichtet fühlt. Was schon aufgrund der Körpergröße von Kita-Kindern einen vollkommen anderen Blickwinkel bedeutet. Ihnen ein Raumerleben zu ermöglichen, das sie inspiriert, sie zum Entdecken anregt und ihr Wachstum fördert, zugleich aber auch den Alltag der Erzieher:innen wirkungsvoll unterstützt, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zu bewältigen ist sie nur mit einem ganzheitlichen Ansatz, der dem pädagogischen Konzept bis ins letzte Detail der Architektur folgt, bis hin zu Formen, Farben und Materialien.

In bester Zusammenarbeit das Raumprogramm optimiert

„In der Zusammenarbeit mit Mareike Müller haben wir den Raumablauf optimiert und auf das Konzept der SportKita abgestimmt“, berichtet Maike Jegenhorst. „Sie weiß, was sie will und was sie braucht. Das ging in wunderbarem Einvernehmen.“ Die Kita-Leiterin bestätigt: „Die Zusammenarbeit mit JUP könnte nicht besser laufen. Das große Engagement, die Liebe zum Detail, die Bereitschaft, mit ungewöhnlichen und kreativen Lösungen umzugehen – all das passt sehr gut. Da ist ein freier Geist, der fliegen darf.“

Das Projekt findet allseits Zustimmung und Anerkennung

Die ungewöhnliche Gestaltung der Kita bekommt viele positive Reaktionen. Nicht nur von der Kita-Leitung, auch von den beteiligten Baufirmen. „Alle spüren: Das hier ist ein gutes, ein besonderes Projekt“, sagte Maike Jegenhorst. Spatenstich war im Juni, die Einweihung ist für den Herbst 2022 geplant.