Gesundheitsarchitektur – eine besondere Herausforderung

Das Gesundheitszentrum ist eine Institution in Winsen. Einst von JUP Architektur entworfen, realisiert das Büro von Beginn an jedes Bauvorhaben dort. Jüngst wurde die auf 480 Quadratmeter erweiterte Hausarztpraxis eröffnet.

Ob Hausarzt oder Orthopäde, Neurologe oder Zahnärztin, ob Hörgeräteakustik, Ergotherapie oder medizinische Trainingstherapie – wer sich in Winsen um seine Prävention, Diagnostik oder Therapie von Erkrankungen kümmern will, findet im Gesundheitszentrum in Markt- und Nordertorstraße die erste Adresse am Ort. 14 Arztpraxen arbeiten dort zusammen, 19 weitere Partner ergänzen mit ihren Kompetenzen ein Angebot, das nicht nur im Landkreis Harburg seinesgleichen sucht. „Gesundheit verstehen wir als die Gesamtheit seelischen, körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“, heißt es im Leitbild des Gesundheitszentrum. Die architektonischen Voraussetzungen dafür schafft JUP Architektur, seit dem Spatenstich für das Zentrum im Jahr 1998.

 

„JUP vertrauen wir jede Planung an“

Am 15. Oktober 2021 war es wieder so weit. Die Hausarztpraxis von Ottokar Klan, Dr. Maren Rosenthal-Pihl und Dr. Markus Jaeger-Rosiny wurde geladenen Gästen präsentiert, auf 480 Quadratmeter erweitert und neugestaltet. Verantwortlich für das Projekt war wie seit über 20 Jahren Stefan Weinert. „Er war und ist der Architekt, dem wir jede Planung anvertrauen“, kommentiert Manfred Gericke, Koordinator des Gesundheitszentrums, voller Wertschätzung. „Wir sind nicht einmal auf ein anderes Architekturbüro ausgewichen.“

Die Geschichte des Zentrums reicht in die 1990er Jahre zurück. Ausgangspunkt der Gründung war die Apotheke von Helmut Gericke in der Marktstraße. Gemeinsam mit seinem Bruder Manfred entwickelte er die Vision einer vernetzten ambulanten Versorgung für Winsen. Mit kurzen Wegen, eine guten Kommunikation und koordinierten Abläufe der Ärzte und weiteren Anbieter sollte sie den Patient:innen spürbare Vorteile bieten. Ein Neubau, von JUP Architekten geplant, wurde errichtet, der angrenzende Altbau dazu erworben und umgebaut, um Synergien wie etwa eine barrierefreie Erschließung mit einem Aufzug zu ermöglichen.

Die Entwicklung des Zentrums verlief sehr dynamisch

Sukzessive konnten Ärzte als Partner für das Zentrum gewonnen werden, sodass schon 2007 der nächste große Bauabschnitt nötig wurde: der dritte Baukörper in der angrenzenden Nordertorstraße. „Von da entwickelte sich das Zentrum sehr dynamisch“, berichtet Manfred Gericke. „Die Ärzte erkannten die Nähe zueinander als großen Vorteil: Alle Praxen sind innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar.“

Dabei sind die Nutzeranforderungen in einem Gesundheitszentrum sehr speziell und vollkommen andere als etwa an ein Bürogebäude, betont der Koordinator aus langjähriger Erfahrung: „Die Ärztin, der Arzt muss in einer Praxis effiziente Arbeitsabläufe umsetzen können. Die Wege müssen kurz und für Patient:innen auch ohne Hinweisschilder intuitiv zu erschließen sein. Es braucht eine Atmosphäre der Diskretion. Zugleich sollen die Wartezonen hell und luftig sein, sodass Patient:innen sich dort gesehen und nicht etwa abgeschoben fühlen. Zudem sind die Praxen in unserem Zentrum ja hoch frequentiert, und diese Frequenz darf nicht zu Gedränge führen.“

Planer Stefan Weinert bringt Erfahrungen aus der Medizin mit

Für die im Herbst 2021 neu eröffnete Hausarztpraxis bedeutet das: Drei Wartezimmer schließen sich an den Counter an. Möglich wurde das durch einen architektonischen Kunstgriff: einen Pavillon im 1. Obergeschoss, den Stefan Weinert mit einem großen Kran übers Dach des Zentrums heben ließ. Er platzierte ihn über einer offenen Passage zwischen Alt- und Neubau. Weinert erinnert sich gerne: „Das war eine außergewöhnliche Aktion. Im Ergebnis ermöglicht sie eine vollkommen neue Erschließung der Praxisräume.“

Bei Arztpraxen, einer Spezialkompetenz von JUP, braucht es das tiefere Verständnis für die Bedürfnisse von Ärzt:innen, Personal und Patient:innen. Stefan Weinert kann wichtige Erfahrungen einbringen: Bevor er sich der Architektur zuwandte, studierte er einige Semester Medizin, legte das 1. Staatsexamen ab und arbeitete im Krankenhaus. Das Verständnis der alltäglichen Arbeitsabläufe schafft einen intuitiven Blick auf die Anforderungen der Räumlichkeiten.

Der Umbau der Praxis wurde im laufenden Betrieb erledigt

Bei der Erweiterung der Hausarztpraxis im Gesundheitszentrum kam eine besondere Herausforderung dazu: Die Arbeiten mussten bei laufendem Betrieb erledigt werden. „Das erfordert von uns Planern, aber natürlich auch von den Handwerkern, viel Kreativität“, berichtet Weinert. „Wir hatten einen regen Austausch mit den Ärzten.“ Und damit das Ergebnis nicht nur vom Grundriss her, sondern auch gestalterisch überzeugt, übernahm der Architekt zudem die Lichtplanung und, gemeinsam mit dem Möbelbauer Nico Nuthmann, die Gestaltung des Mobiliars im Eingangsbereich. „Architektur in unserem Verständnis ist ein ganzheitliches Prinzip: vom Raumprogramm über die Lichtplanung und Material- und Farbauswahl bis zur Auswahl der Möbel und Oberflächen. Deswegen haben wir sehr viel Material für den Innenausbau gesichtet und abgestimmt, um die optimale Gestaltung zu entwickeln.“

„Das Gesundheitszentrum ist eine Institution“

Ansprechpartner bei Umbauten im Gesundheitszentrum ist der Koordinator Manfred Gericke. Er steht den Ärzt:innen beratend zur Seite. „Wir sehen diese Immobilie sehr differenziert. Es geht nicht nur darum, die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Natürlich ist sie ein wichtiger Faktor, aber viel wichtiger ist dies: Der Mieter, der bei uns einzieht, kann sicher sein, dass er ausschließlich mit anderen Mietern aus dem Gesundheitsbereich in diesem Gebäude zu tun hat. Diese Verlässlichkeit haben wir uns in mehr als 20 Jahren erarbeitet. Die Bedürfnisse aller Mieter sind einander sehr nah. Das Gesundheitszentrum ist nicht einfach nur eine Immobilie, sondern eine Institution, an der ein positives Bild von Gesundheit, Prävention und Therapie gelebt und als Impuls in die Stadt gegeben wird.“ Eine Haltung, die vom Erfolg des Zentrums beglaubigt wird: Neben dem Kreishaus hat es die höchste Besucherfrequenz in ganz Winsen.

„JUP setzt bei der Planung immer wieder tolle Akzente“

Und aus den Worten von Manfred Gericke spricht große Wertschätzung für die Arbeit von JUP Architekten und für die von Stefan Weinert als leitendem Planer: „Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, im Bestand etwas Neues zu errichten, um- oder anzubauen. Herr Weinert meistert sie jedes Mal wieder. Er setzt bei der Gestaltung immer wieder tolle Akzente. Und er ist in der Lage, die Projekte bautechnisch zu begleiten, die kniffligen Punkte, die es bei jedem Bauvorhaben gibt, souverän zu lösen. Herr Weinert ist absolut der richtige Mann für uns, ein verlässlicher Partner.“

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